Welche Hunderasse passt zu mir?

Rassetypen, Alltag & Entscheidungshilfen vor der Hundeanschaffung

Die Auswahl an Hunderassen und Mischlingen ist riesig – vom energiegeladenen Australian Shepherd über den gemütlichen Mops bis hin zum unabhängigen Akita. Doch nicht jeder Hund passt zu jedem Menschen. Und nicht jeder Lebensstil ist für jeden Hund geeignet.

Die gute Nachricht: Es gibt für fast jede Lebenssituation den passenden Begleiter.
Die Herausforderung: Du musst ehrlich zu dir selbst sein.

In diesem Beitrag lernst du

• welche Rassetypen es gibt (mit typischen Charakterzügen),
• wie dein Alltag die Wahl beeinflusst,
• warum manche Eigenschaften über Optik und Trends hinausgehen,
• und worauf du achten solltest, bevor du dich entscheidest.

Auf meinem Instagram-Kanal @alwin.tiergefuehl bekommst du zusätzliche Einblicke in den Alltag mit Alwin – ein Tierschutzhund aus Rumänien mit Anteilen von Windhund, Herdenschutzhund, Hütehund und Begleithund.
Seine Geschichte zeigt: Nicht nur die Rasse, sondern auch Erfahrung, Umfeld und Mensch-Hund-Beziehung machen den Unterschied. Und: Am Ende des Beitrags wirst du erkennen wie crazy diese Mischung ist.

Wer passt zu mir – bin ich bereit?

Bevor du dich mit Rassen, Charakteren oder Größen beschäftigst, steht eine ganz andere Frage im Raum: Was kann und will ich meinem Hund bieten?

Ehrliche Selbsteinschätzung

7 Fragen, die du dir vor der Anschaffung eines Hundes stellen solltest:

1. Wie sieht mein Alltag aus? (Job, Freizeit, Wohnort, Lärmpegel)
2. Wie aktiv bin ich wirklich? (Jogger oder Sofamensch?)
3. Wieviel Zeit habe ich für Training, Pflege und Bindung?
4. Lebe ich allein, mit Kindern, Partner:in oder weiteren Tieren?
5. Reise ich oft oder bin ich viel unterwegs?
6. Was passiert, wenn der Hund nicht so ist, wie ich dachte?
7. Muss mein Hund bestimmte Aufgaben erfüllen (z. B. Therapie, Begleitung im Job)?

Viele Hunde landen im Tierheim, weil die Realität mit der anfänglichen Wunschvorstellung nicht zusammenpasst. Nicht selten wird ein Hütehund als „Familienhund“ geholt – und überfordert alle Beteiligten mit seinem Kontroll- und Bewegungsdrang.
Das Resultat: Besitzer:innen werden weder dem Hund noch sich selbst gerecht.

Tipp: Denk bei deiner Auswahl nicht daran, was „süß aussieht“ oder was gerade im Trend liegt. Frag dich lieber:

Mit welchem Hundetyp könnte ich mich im Alltag wohlfühlen – auch an schlechten Tagen?

Rassetypen im Überblick – was dich erwartet

Jede Hunderasse wurde ursprünglich für bestimmte Aufgaben gezüchtet – und viele dieser Eigenschaften tragen sie bis heute in sich. Deshalb ist es hilfreich, sich nicht nur mit einzelnen Rassen, sondern mit Rassetypen zu beschäftigen.

Hier ein kurzer Überblick über Rassegruppen in Anlehnung an FCI-Standards

Alle von der FCI anerkannten Rassen findest du auf der Website inklusive Eingruppierung in die jeweilige Rassegruppe. Im Folgenden kann ich nicht auf alle Rassen eingehen und habe mich auf eine Auswahl beschränkt.

1. Hüte- & Treibhunde

Typische Rassen: Border Collie, Australian Shepherd, Schäferhund, Cattle Dog
Besonderheiten: Sehr intelligent, sensibel, arbeitsfreudig – aber auch kontrollierend, bellfreudig und schnell gestresst.
Passt zu dir, wenn… du bereit bist, für Auslastung, Struktur und ruhige Führung zu sorgen.

2. Herdenschutzhunde (HSH)

Typische Rassen: Kangal, Mastiff, Berghunde
Besonderheiten: Eigenständig, territorial, ruhig, oft spätentwickelt. Kein „will to please“.
Passt zu dir, wenn… du viel Platz, klare Regeln und Geduld hast – und bereit bist, Grenzen zu akzeptieren.

3. Gesellschafts- & Begleithunde

Typische Rassen: Malteser, Bolonka, Pudel, Chihuahua, Mops
Besonderheiten: Häufig freundlich, anhänglich, eher pflegeleicht – aber unterschätzt in puncto Sozialisierung und Anspruch.
Passt zu dir, wenn… du einen Alltagsbegleiter suchst und bereit bist, Erziehung ernst zu nehmen – auch bei kleinen Hunden.

4. Windhunde

Typische Rassen: Greyhound, Galgo, Whippet, Saluki
Besonderheiten: Sichtjäger mit hoher Geschwindigkeit, sensibel, oft sehr ruhig im Haus, aber explosiv draußen.
Passt zu dir, wenn… du Rücksicht auf Jagdverhalten nimmst, vorausschauend trainierst und mit Schleppleine kein Problem hast.

Mein Alwin ist ein Beispiel für eine Mischung aus allen dieser 4 Rassetypen: Sichtjäger und Wachhund mit ganz viel Angst. In ihm vereinen sich Windhund-, Herdenschutz-, und Hütehund-Anteile – und er ist definitiv nur drinnen eine Couchpotatoe.

5. Lauf- & Schweißhunde

Typische Rassen: Beagle, Ridgeback, Dalmatiner, Basset Hound
Besonderheiten: Eigenständig, ausdauernd, sehr geruchsgesteuert, schwer abrufbar – oft laut und verfressen.
Passt zu dir, wenn… du Spaß an Nasenarbeit und Geduld beim Training hast.

6. Apportier-, Stöber- & Wasserhunde

Typische Rassen: Labrador, Golden Retriever, Spaniel, Weimaraner, Münsterländer
Besonderheiten: Teamplayer mit „will to please“, lernfreudig, freundlich – brauchen aber geistige Beschäftigung!
Passt zu dir, wenn… du gerne draußen bist, gerne trainierst und einen Hund willst, der mitarbeitet.

7. Terrier, Pinscher, Schnauzer & Dackel

Typische Rassen: Jack Russell, Foxterrier, Dobermann, Schnauzer, Dackel
Besonderheiten: Eigenständig, temperamentvoll, reaktiv – oft laut, voller Energie, brauchen mentale Auslastung.
Passt zu dir, wenn… du klare Strukturen, viel Humor und kein Problem mit Lautstärke hast.

8. Molosser & Wachhunde

Typische Rassen: Cane Corso, Bernhardiner, Boxer, Neufundländer, Hovawart
Besonderheiten: Sanfte Riesen mit starker Meinung. Viel Kraft, wenig „will to please“, große Loyalität – oft mit kurzer Lebenserwartung.
Passt zu dir, wenn… du Ruhe ausstrahlst, Erfahrung mitbringst und keine Berührungsängste mit Sabber hast.

9. Spitze & Schlittenhunde

Typische Rassen: Husky, Malamute, Akita, Eurasier
Besonderheiten: Unabhängig, ausdauernd, mit dichtem Fell und oft wenig Lust auf Gehorsam.
Passt zu dir, wenn… du klare Grenzen setzen kannst, gerne draußen bist und Hunde liebst, die dich nicht ständig anschauen.

10. Mischlinge & „Designer Dogs“

Typische Rassen: Labradoodle, Pomsky, Straßenhund-Mix
Besonderheiten: Unvorhersehbar. Kombinationen aus sehr unterschiedlichen Typen bergen Stresspotenzial – aber auch spannende Überraschungen.
Passt zu dir, wenn… du offen bist für Charakter statt Planbarkeit – und bereit, deinen Hund wirklich kennenzulernen.

Dein Herz, dein Alltag – dein Hund

Ob klein oder groß, wuselig oder gemütlich, mit Stammbaum oder aus dem Tierschutz – der richtige Hund ist der, der zu dir passt. Und das bedeutet: zu deinem Tempo, deinem Alltag, deinem Energielevel und deiner Bereitschaft, dich auf einen echten Charakter einzulassen.

Es gibt nicht „den besten Hund“ – nur den passendsten Hund für dich. Und je besser du dich selbst kennst, desto leichter fällt dir die Entscheidung.

Mein Tipp:

• Lass dich nicht von Trends oder Meinungen anderer leiten.
• Schau dir die Rassetypen ehrlich an – ohne romantische Verklärung.
• Hol dir Einblicke bei echten Halter:innen und sprich mit Trainer:innen.
• Und: Besuch mich auf Instagram – dort teile ich Alltag, Training, Probleme & Highlights mit meinem eigenen Mix:
  @alwin.tiergefuehl

Du bist noch unsicher, ob du einen Hund vom Züchter oder aus dem Tierschutz holen möchtest?
Dann wirf auch gern einen Blick in meinen ersten Beitrag:
Tierschutzhund oder Rassehund – eine Entscheidung mit Herz